Donnerstag, 9. August 2012

[Rezension] Der Duft des Regens von Frances Greenslade

Titel: Der Duft des Regens
Originaltitel: Shelter
Autorin: Frances Greenslade
Übersetzer: Claudia Feldmann
Genre: Roman
Reihe: Einzelband
Hardcover: 361 Seiten
Verlag: mare
Preis: 19,90 €

In den Wäldern im Westen Kanadas ist die Welt noch in Ordnung - zumindest für die Schwestern Maggie und Jenny. Sie lieben ihre Ausflüge zu den Seen, sammeln Pilze und Beeren, die Eltern spielen abends Karten. Doch Maggie ist eine geborene »Sorgenmacherin«, sie kann nicht anders, sie fürchtet um das Wohl ihrer Liebsten. Als der Vater bei einem Unfall ums Leben kommt, fühlt sie sich in ihren tiefsten Ängsten bestätigt, schlimmer noch: Es scheint sich die im Dorf vorherrschende Überzeugung zu bewahrheiten, dass ein Unglück selten allein kommt. Auf der Suche nach einem Lebensunterhalt lässt die Mutter die Mädchen bei einer fremden Familie zurück, vorübergehend, sagt sie. Doch die Tage werden zu Wochen, Wochen zu Monaten und dann zu Jahren - Irene bleibt verschwunden. Schließlich macht Maggie sich auf, die Mutter zu finden. Ihre Reise führt sie in Irenes Vergangenheit, bis an die Küste, zu einem alten Boot namens »Elsa«...

Einfühlsam hinterfragt Frances Greenslade unsere Erwartungen an die Menschen, die unsere Eltern sind. Dass Maggie ihre Mutter nicht nur finden, sondern vor allem verstehen will, wie sie und ihre Schwester dem Leben trotzen und zu starken Frauen heranwachsen, davon erzählt dieser Roman in anrührender und mitreißender Weise. Die mystische Welt der kanadischen Wildnis wird so intensiv beschrieben, dass man zwischen den Seiten den Duft von Regen, Zedern und Meer in der Nase hat
"Wir waren eine normale Familie; das ist unsere Geschichte. Unsere Tage bestanden aus Flussufern und Schotterstraßen, Fahrrädern und Grashüpfern. Aber sobald du Gedanken spinnst, öffnest du eine Tür. Du lockst die Tragödie an. Das hat mich meine Sorge gelehrt." (Seite 20)



Es ist zwar nicht die Art von Cover die es Haufenweise in meinem Regal gibt, aber schön finde ich es trotzdem. Ich verstehe nur nicht ganz wer das sein soll, aber das ist eigentlich nicht wichtig. Die Farben passen zum Inhalt des Buches, da der Wald auch eine große Rolle gespielt hat.

Erzählt wird aus der Sichtweise von Maggie, aber immer in der Vergangenheit. Ich kam mir manchmal so vor als würde ich auf dem Boden vor meiner Oma im die im Schaukelstuhl ist sitzen und sie erzählt mir eine tiefgründige und bewegende Geschichte. Nur das meine Oma Maggie wäre.
Am Anfang des Buches ist Maggie sieben (glaub ich mal) und alles scheint noch voll in Ordnung. Zusammen mit ihrer Mutter, dem Vater, und Jenny lebt sie in einer Hütte draußen im Wald; mitten in der Wildnis. Sie und ihr Vater gehen oft raus in den Wald, er bringt ihr alles bei was sie wissen muss falls sie sich mal im Wald verläuft zum Beispiel wie man einen Unterschlupf baut. Ihre ältere Schwester Jenny spielt lieber mit ihren Freundinnen Barbies. Das alles passiert so ungefähr 1967. Dann bricht das erste Unglück auf sie ein. Gleich danach das zweite: ihre Mutter lässt sie zurück. Und später auch das Dritte, denn ein Unglück kommt selten allein.
Man erlebt selbst mit wie Maggie und Jenny älter werden, erfahrener. Aber auch trauriger, weil ihre Mutter nicht wieder kommt. Diese Art von Trauer war keines Falls nervig und penetrant. Wie diese schrecklichen High School Mädchen die ihre Eltern verloren hatten oder wo ihr Macker Schluss gemacht hatte und sie einfach nicht ohne sie leben konnten *gespielt-in-Ohnmacht-fallen*. Ich konnte mit Maggie und Jenny sofort mitfühlen.
Und wer denkt das Buch hat so ein kitschiges Happy-End, hat sich geschnitten. (Aber natürlich ist es kein Thriller oder so.)
Ich konnte mich nicht mehr von dieser melancholischen Geschichte losreißen und habe jedes auf und ab der Gefühle mitverfolgt als wäre ich live mit dabei gewesen. Selbst an Stellen als noch das Glück bei der Familie Dillon herrschte, (also am Anfang des Buches) fand ich die Erlebnisse von Mag toll. Außerdem gab es noch ein paar Indianische Elemente über die ich auch gerne gelesen habe. Das Ende von Maggie, Jenny, Vern und Sunny wurde nicht festgeankert und lässt einem Freiraum zum weiter Träumen.
Es gab viele gute Charaktere.
Maggie ist wirklich eine liebenswürdige Hauptfigur. Ich mochte ihre ruhige Art, und das sie auch mal mit anpackte. Jenny und Maggie sind wie Tag und Nacht. Wobei ich Jenny die Rolle des Tages geben würde und Mag die der Nacht.
Jenny ist ein richtiges Sonnenschein'chen. Sie ist offen, glücklich und jeder mochte sie. Bis zur Mitte hin mochte ich sie aber nicht so wirklich. Ich fand sie war manchmal gemein zu Mag (das macht Maggie selbst aber nichts aus). Aber als sie die Briefe für Mag schrieb lernte ich sie auch als das liebevolle Mädchen kennen das jeder so mochte.
Wer den Klappentext gelesen hat wir wahrscheinlich denken die Mutter ist ein gemeines Biest (war bei mir jedenfalls so). Aber das ist sie nicht. Sie ist genauso rustikal wie Maggie und liebt ihre beiden Töchter von ganzem Herzen. Einer Seits verstehe ich wieso Irene sie zurücklassen musste. Anderer Seits ist es aber auch gemein von ihr; und ein wenig egoistisch auch.
Onkel Leslie war einer meiner Lieblingsrollen. Genauso wie Vern mit dem Mag Freundschaft schließt und aufwächst nachdem ihre Mutter sie und Jenny zu einer anderen Familie brachte.
Frances Greenslade schrieb sehr gefühlvoll. Sie schaffte es alles sehr bildlich rüber zubringen und trotzdem gab es keine sinnlose Details. Gleichzeitig ist aber immer noch viel Platz für eigene Gedanken. Wie zum Beispiel die Sache mit dem Zweigmädchen (Traum oder Realität?). Sie brachte viel Wissenswertes in das Buch mit ein. Sollte ich mich mal in der Wildnis verirren, glaube ich mal weiß ich jetzt wie ich zurecht komme. Ganz plötzlich kamen die Schockierenden Ereignisse ohne das ich es vorahnen konnte. Ich hätte noch ewig weiter über Meg und ihre ältere Schwester lesen können.
Ein toller Familienroman der einen mit auf die Reise in die Wildnis von Kanada nimmt. Stück für Stück kommt Mag der schockierenden Wahrheit auf Spur.
Im Buchladen wäre ich - da bin ich mir absolut sicher - einfach an dem Buch vorbeigegangen und hätte nie angefangen es zu lesen. Ich bin unendlich froh es gewonnen zu haben. Ein einzigartiger Roman.
DANKE ♥  geht an Lovelybooks und dem mare-Verlag für das Leseexemplar :)

2 Kommentare:

  1. Super Rezi, kommt auf meine Wunschliste!

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  2. Das Cover ist wunderschön, aber das Thema sagt mir nicht so zu.
    Schöne Rezi ;)

    Liebe Grüße
    Luna

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Haaaallöchen!
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Liebe Grüße
Jessi