Leserattentee: [Rezension] Die Tochter der Tryll, verborgen von Amanda Hocking

Titel: verborgen
Originaltitel: Switched. A Trylle Novel
Autorin: Amanda Hocking
Übersetzer: Violeta Topalova
Genre: Romantasy; Trolle
Reihe: Die Tochter der Tryll 1
Broschiert: 304 Seiten
Verlag: cbt
Preis: 12,99 €

Verborgen - in einer anderen Welt

Wendy Everly lebt ein Leben als Außenseiterin, bis Finn sie in die Welt der Tryll entführt. Endlich versteht Wendy, wer sie wirklich ist. Doch das magische Reich der Tryll ist tief entzweit. Nur Wendy ist mächtig genug, das Volk zu einen – wenn sie bereit ist, alles zu opfern ...

Als Wendy Everly sechs Jahre alt war, versuchte ihre Mutter, sie umzubringen: Sie sei ein Monster. Elf Jahre später entdeckt Wendy, dass ihre Mutter recht gehabt haben könnte, als der geheimnisvolle Finn sie aufsucht. Finn ist ein Gesandter der Tryll – magisch begabte Wesen, die in ihrem Äußeren Menschen gleichen, aber nach eigenen Gesetzen leben. Wendy begreift, dass ihr Leben eine Lüge war: Sie selbst ist eine Tryll – und nicht nur irgendeine. Sie ist die Tochter der mächtigen Königin Elora. Bald steckt Wendy mitten in einer gefährlichen Intrige – um den Thron und um ihr Herz ...

Ja ich geb's zu - ich bin ein absoluter Coverkäufer. Bei dem Cover hat mir der Rotton besonders gefallen, auch wenn das Bild irgendwie etwas unscharf wirkt. Auf mich hatte es einen gefährlichen, geheimnisvollen Eindruck gemacht. Und das hatte ich auch eigentlich statt eines oberflächlichen Buches erwartet.

Im ersten Teil passiert noch nicht viel. Ich könnte eigentlich das Buch in ein paar Sätzen zusammen fassen. Trotzdem gefällt mir die Welt der Trolle sehr gut. Mein Bild der Trolle sah so aus: klein, grün, hässlich. Amanda Hockings bringt aber mal frischen Wind in das Klischee der Trolle. Sie sehen genau aus wie Menschen, nur manche haben einen ganz leichten grünlichen Schimmer. Und sie waren alle atemberaubend schön (natürlich .__. )

Der Anfang hat mir ehrlich gesagt überhaupt nicht gefallen. Er war langweilig und oberflächlich. Auch das sich Wendy sofort in Finn verliebt, obwohl sie ihn nicht kennt, erst ein paar Sätze mit ihm gesprochen hat, und sie gerade mal kurz mit ihm tanzt fand ich sehr unglaubwürdig.
Gut das lass ich mal durchgehen, denn der Mittelteil hat mir gut gefallen. Wie schon gesagt fand ich die Welt der Trolle mit ihren "Superkräften" interessant. Wendy beschäftigt sich zwar mit banalen, langweiligen Dingen, aber den Teil fand ich immer noch am besten. Würde sie sich erst in Finn verlieben als sie zusammen in der Stadt der Tryll waren, dann wäre diese Liebe vielleicht nachvollziehbarer gewesen. Irgendwie habe ich es aber geschafft das zu ignorieren, und mich mehr auf die Tryll zu konzentrieren.
Das Buch war vorhersehbar aber manchmal kommen auch überraschende Wendungen.
Das Ende hatte mich zuerst positiv überrascht. Denn endlich kommt mal ein wenig Spannung! ich dachte schon das ganze Buch plätschert einfach nur so dahin. Auch wenn ich finde es hätte spannender sein können- Das letzte Kapitel konnte ich dagegen überhaupt nicht nachvollziehen. Wozu hat sie das gemacht? Diese Frage wird leider nicht beantwortet, sondern es geschieht einfach. Fertig. Nein, nein, nein. Das fand ich wirklich nicht toll.

Die Charaktere waren auch so eine Sache...
Zuerst konnte ich Wendy überhaupt nicht ausstehen. Sie kam mir stur und zickig vor. Wen man sich nicht ihrem Willen fügt gibt's ärger. Das konnte ich überhaupt nicht leiden. Später als Finn ihr erklärt, dass Trolle immer jähzornig sind konnte ich es dann aber verstehen und akzeptieren. Zwischen den anderen Trollen war sie dann plötzlich nicht mehr so schrecklich. Die meisten Entscheidungen und Handlungen von ihr konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen. Sie sagt zwar das sie nicht gerne Menschen manipuliert, aber das kam mir nicht so wirklich ehrlich vor. Wenn sie es nicht gerne tut,warum setzt sie ihre Macht dann bei der kleinsten Gelegenheit ein? Ich meine sie hätte doch eigentlich auch nach Hause laufen können, statt ihren Mitschüler zu manipulieren damit er sie nach Hause fährt! Aber ihre liebe zu ihrem Bruder hat ihr dann bei mir doch noch einen Pluspunkt eingebracht. Denn das war nachvollziehbar und ehrlich.
Finn konnte mich auch nicht so recht überzeugen. Aber ich fand ihn immer noch besser gelungen als Wendy.
Schrecklich fand ich Wendys leibliche Mutter. Die ist ja zickiger als Wendy. Aber mal kurz hatte man einen Einblick auf die weiche Seite von Elora, nämlich am Schluss, als sie Finn eine Nacht gibt.

Das Buch lässt sich wirklich schnell lesen. Kaum konnte ich blinzeln und schon war ich auf Seite 100. Das liegt Teils an dem flüssigen Schreibstil der Autorin aber auch daran dass das Buch relativ dünn ist. Leider konnte ich nicht viel in die Story hineinpacken und an Spannung fehlt es auch. Der Prolog war zwar wirklich gut, aber wahrscheinlich habe ich mir davon einfach zu viel eingebildet.
Die ersten paar Sätze versprechen viel Spannung wie ich finde:

Vor elf Jahren

Zwei Dinge ließen diesen einen Tag besonders hervortreten: Erstens war mein sechster Geburtstag, und zweitens schwang meine Mutter ein Messer. Kein winziges Steakmesser, sondern ein riesiges Metzgermesser, dessen Klinge im Licht glitzerte. Wie in einem billigen Horrorfilm. Sie wollte mich definitiv umbringen.

Tja, da habe ich mir wohl was eingebildet.

Die Welt der Tryll fand ich sehr interessant und erfrischend, leider gab es so gut wie nie Spannung, und die Charaktere konnten mich auch nicht überzeugen. Die Love-Story von Wendy und Finn fand ich auch nicht toll, da sie sich für meinen Geschmack viel zu schnell aufbaut. Es lässt sich zwar sehr flüssig und leicht lesen aber das macht das Buch auch nicht viel besser - außer das man schnell fertig ist.
Den nächsten Teil werde ich lesen, aber auch nur weil mir die Tryll-Welt so gut gefallen hat und es mal was anderes ist als kleine grüne Trolle. Und wer weiß? Vielleicht passiert ja was spannendes?