Dienstag, 30. Juli 2013

Rezension: Wer morgens lacht von Mirjam Pressler

WER MORGENS LACHT

von Mirjam Pressler                                                     

Originaltitel: -
Verlag: Belitz & Gelberg
Seiten: 256
Preis: 17,95€
Einzelband
Wertung: ♥♥♥♥ 
Will ich kaufen!



Klappentext
 Feinfühlig und intensiv wie selten erzählt Mirjam Pressler von zwei ungleichen Schwestern: Erst jetzt, Jahre nach Maries spurlosem Verschwinden, wagt Anne, sich den Erinnerungen zu stellen, die ihr fast den Atmen nehmen. Sie will der Wahrheit ins Gesicht sehen, will endlich wissen, was damals geschah. Dabei treten Familiengeheimnisse zutage, von denen sie nicht wusste. Doch wie weit kann man der eigenen Erinnerung wirklich trauen?

»Ich muss sie loswerden, das ist meine einzige Chance, wieder nur ich zu sein. Bis heute sitzt sie mir im Genick, und wenn es mir mal gelingt, sie ein paar Tage zu verdrängen, taucht sie in meinen Träumen auf.«
ANNE war erst fünfzehn, als ihre ältere Schwester Marie spurlos verschwand. Doch in Annes Gedanken ist sie geradezu unheimlich präsent. Marie war immer die, die alles bekam. Zu schön, zu besonders und zu willensstark. Anne war immer nur die Vernünftige und Unscheinbare. Jetzt, als Biologie-Studentin – sie forscht über die symbiotischen und parasitären Beziehungen der Pilze -, möchte sie endlich aus Maries Schatten treten. Anne weiß, es gibt nicht nur eine einzige Wahrheit. Und tatsächlich werfen ihre Nachforschungen ein neues Licht auf die beiden Schwestern und ihre Kindheit, die kein Paradies war. [QUELLE]

Meinungsgeschwätz
Wer morgens lacht ist etwas ganz anderes als ich erwartet habe. Also ich persönlich würde es nicht als "Jugendbuch" bezeichnen. Für mich gab es in Jugendbüchern immer ein Abenteuer das die Protagonistin erlebt, aber das hier ist eigentlich etwas ganz anderes. Man könnte sagen es ist mal eine andere Art von Jugendbuch, wenn man so will. Aber definitiv keine leichte Kost für zwischendurch die man mal ebenso schnell liest, sondern sehr anspruchsvoll
Nach dem Klappentext nach hatte ich gedacht dass sich die Protagonistin Anne endlich auf die suche nach ihrer Schwester macht und sie mit ihren Mann und ihren Kindern in einem abgeschiedenen Ort in einer kleinen Hütte findet, glücklich und zufrieden. Dann würden sie sich hinsetzen und quatschen und dann wäre wieder alles friedefreude Eierkuchen. Aber dem war nicht so.
Anne stellt sich endlich ihren Erinnerungen aus ihrer Kindheit, die sie bisher nur verdrängt hat und erzählt in einzelne Geschichten dem Leser davon. Nach und nach stellt sich für sie dann heraus, dass es vielleicht doch ganz anders war. Vielleicht hat sie alles bloß falsch interpretiert.

Anne entpuppt sich als stille Einzelgängerin. Sie ist schlau aber hat früher keine Freunde gehabt, weil sie allen Misstraut hat. Ihre Omi warnte sie immer vor der grausamen Welt dort draußen und ich denke, das hat sie sehr geprägt. Sie ist sehr verschlossen und man könnte sie schon fast menschenscheu nennen. Sie ist sich nicht sicher ob manche ihrer Erinnerungen bloß von ihr ausgedacht sind, sie sich das nur eingebildet hat oder ob es tatsächlich so war.

Sie erzählt liebevoll von ihrer Omi, die für sie wie eine Mutter war. Man lernt ihre Schwester Marie kennen und wie sie früher war und was sie für eine Rolle gespielt hat bevor sie von Zuhause abhaute. Anne ist wirklich furchtbar Eifersüchtig auf Marie gewesen. Für mich war Annes Reaktion vollkommen verständlich, denn aus ihrer Sicht bekam und durfte Marie immer alles was sie wollte. Für ihre Eltern gab es immer nur Marie, Marie, Marie und dabei war sie alles andere als ein liebes Kind. Anne wurde in ihrer Kindheit stets abgeschoben und bekam nur die alten Sachen die Marie nicht mehr wollte. Später, nachdem Anne sich ihrer Kindheit gestellt hat, versteht sie alles endlich viel besser und erfährt so einiges dass ihre Sichtweise auf ihre Kindheit ändert.

Wenn Anne nicht in Erinnerungen schwelgt ist Marie in Annes wahrem Leben unheimlich präsent. Ob es der Geist von ihr ist oder bloß Annes Einbildung, bleibt dem Leser überlassen. Allgemein hat das Buch sehr viel Gedankenfreiheit für den Leser.

Mirjam Presslers Schreibstil ist wirklich sehr emotional und poetisch mit vielen Metaphern oder ähnlichem. Für Jugendliche ist es eine - oder vielleicht sogar schon zwei - Schwierigkeitsstufe höher als normale Jugendbücher, denn das Buch gibt einen schon mächtig viel zum drübernachdenken.

Fazit

Anne nimmt einen auf eine poetische Reise durch ihre Kindheitserinnerungen mit und blickt endlich den vielen Fragen entgegen. Dabei stellt sich heraus, dass sie vieles falsch gesehen hat und der Groll gegenüber ihrer verschwundenen Schwester verschwindet. Eine unterhaltsame aber sehr anspruchsvolle Geschichte.

Vielen Dank an KiBuLo und an Belitz & Gelberg für dieses Leseexemplar!

3 Punkte

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Jessi